26 [24]. 5. 2000 21 Uhr
Liebe Freunde,
wenn man noch jung ist, kann man ja für sein Alter nichts,
erst wenn man älter ist, wird man auf sein Haltbarkeitsdatum hin taxiert.
Wie hat sie sich gehalten?
Ich bilde mir ein, daß ich so alt aussehe, wie ich bin.
Als ich 4 war, da war das noch einfach.
Meine Geschwister waren 2-3 Jahre älter und die Erwachsenen, das waren eben die Großen.
So einfach konnte es natürlich nicht weitergehen.
Mit 13/14 setzte dann dieses verklemmte Werden ein, das sich Pubertät nennt. Ich fand es scheußlich.
Bei dieser Hürde konnte es natürlich nicht bleiben.
Mit 24/25 kam dann der Umstieg vom Studium zum Beruf.
Mein Glück fiel auf Merve.
Und ich arbeite nun seit 25 Jahren hier auf der Etage im Merve Verlag.
Nun ist ja der Beruf nicht etwas, das man einmal lernt und dann routinemäßig abspult.
Pünktlich mit 38 kam dann die midlife crisis. Bei mir heftigst.
Ich war so fertig, daß ich den Rest meines Lebens Gärtner sein wollte.
Aber der Mensch ist ja vital, und so habe ich mich wieder berappelt.
Und ein großer Sprung und schon ist man bei 50.
Ich habe mir gesagt, jetzt wird erstmal gefeiert
und dann schaun wir, wie’s weitergeht.
Ich wünsche uns allen einen wunderschönen Abend,
Danke für Eure Freundschaft,
und wir trinken auf den hoffnungsfrohen Ausblick für uns alle.
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Wolfgang Müller Ich hab’ sie gesehen