to be or ROT to be
Es war einmal ein süßes kleines Mädchen in EuROTa, das alles durch die rosaROTe Brille sah, und das ROT um die Uhr. Jeder mochte die Kleine gern. Die Großmutter schenkte ihr ein Käppchen aus ROTem Samt, weil sie das Kind so lieb hatte, daß sie gar nicht wußte, was sie ihm alles geben konnte. Das ROTe Käppchen stand dem Mädchen so gut, daß es nichts anderes mehr tragen wollte. Überall hieß es nur noch das ROTkäppchen. So weit, so ROT.
Eines ROTen Tages sagte die Mutter zu ROTkäppchen:
“Komm, ROTkäppchen, hier hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche ROTwein. Bring das der Großmutter, sie ist krank und schwach und wird sich daran laben. Sei aber hübsch artig und grüß sie von mir. Weich nicht vom Wege ab, sonst fällst du hin und zerbrichst die Flasche, dann hat die kranke Großmutter nichts.”
Nach diesen mütterlichen ROTschlägen sagte ROTkäppchen: “Ja, ich will alles gut ausrichten” und versprach’s der Mutter in die Hand, schließlich war es ein echtes Mädel aus ROT und Korn.
Die Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vorn Dorf entfernt. Als nun ROTkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm ein Wolf, von dem es nicht wußte, was er für ein böses Tier war. Also sah das Kind keineswegs ROT.
“Guten Tag, ROTkäppchen!” grüßte der Wolf, “Wo willst du denn hin, so früh am Morgen?” ‑
“Zur Großmutter”, antwortete ROTkäppchen. Der Wolf fragte weiter: “Was hast du da unter der Schürze versteckt?” ‑ “Kuchen und Wein für die kranke und schwache Großmutter.” ‑ “Wo wohnt deine Großmutter?” Das Mädel sagte: “Noch eine gute Viertelstunde im Wald, unter den drei großen Eichen, da steht ihr Haus.”
Der Wolf dachte bei sich: “Das junge, zaROTe mädchen, das ist ein fetter Bissen, mal was ganz anderes als ROT Dogs. Wie fängst du’s nur an, dir heute dein täglich R0T zu verdienen?”
Er ging ein Weilchen neben ROTkäppchen her. Dann lockte er ohne großartige ROTorische Ausschweifungen: “ROTkäppchen, sieh ‑ all diese schönen Blumen, die hier im Wald stehen. Warum guckst du dich nicht um? Ich glaube, du hörst gar nicht, wie lieblich die Vögeln singen!”
Eigentlich war im Wald total ROTe Hose.
Doch ROTkäppchen schlug die Augen weit auf, und als es sah, wie die Sonne durch durch die Bäume leuchtete und alles voller ROTer Blumen war, dachte es:
“Wenn ich der Großmutter einen Strauß mitbringe, freut sie sich ganz bestimmt. Außerdem ist es noch früh. Ich komme also trotzdem rechtzeitig.”
So sprang die Kleine ins Dickicht und pflückte Blumen. Dabei lief sie immer weiter und weiter in den Wald hinein.
Der Wolf aber lief schnurstracks auf das Haus der Großmutter zu und klopfte an die Tür.
– Wer ist da? fragte eine Stimme.
– Das ROTkäppchen, ich bring dir Kuchen und Wein. Mach mir auf!
– Die Türe steht offen. Ich kann nicht aufstehen.
Der Wolf drückte die Klinke und trat ein. Er hielt es nicht für ROTwendig, etwas zu sagen, sondern stürzte ans Bett der kranken Alten, verschlang diese, zog deren Kleider an und setzte deren Haube auf. Nachdem er die Vorhänge zugezogen hatte, legte er sich ins Bett.
ROTkäppchen aber war herumgesprungen, und als es so viele Blumen gepflückt hatte, wie es kaum noch tragen konnte, fiel ihm die Großmutter wieder ein, und es machte sich auf den Weg zu ihr. Als es am Hause ankam, fand es gROTesk, daß die Tür sperrangelweit offenstand. Es ging in die Stube: Darin sah es so seltsam aus, daß es ROT sah. Sie dachte: “Mir wird ganz ängstlich zumute, dabei bin ich sonst so gern hier.” Zögerlich ging die Kleine zum Bett und zog die Vorhänge zurück. Da lag die Großmutter, die Haube tief ins Gesicht gezogen, und sah in der Tat wunderlich aus.
– Großmutter, was hast du für große Ohren?, fragte ROTkäppchen.
– Damit ich dich besser hören kann!
– Großmutter, was hast du für große Augen?
– Damit ich dich besser sehen kann!
– Großmutter, was hast du für große Hände?
– Damit ich dich besser packen kann!
und schließlich,
– Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul?
– Damit ich dich besser fressen kann!
Kaum hatte dies der Wolf gebrüllt, sprang er aus dem Bett auf das arme ROTkäppchen und verschlag es.
Als der böse Wolf den “fetten Bissen” im Bauch hatte, legte er sich wieder ins Bett, schlief ein und fing an, überlaut zu schnarchen.
Draußen ging gerade der Jäger vorbei und wunderte sich: “Wie kann die alte Frau so schnarchen? Du mußt schauen, ob ihr etwas fehlt.”
So trat er in die Stube und erblickte im Bett den Wolf, den er schon lange gejagt hatte, und wollte das Tier sogleich erschießen.
Doch grad noch ROTzeitig fiel ihm ein, daß der Wolf die Großmutter vielleicht gefressen haben könnte. Also schoß er nicht, sondern nahm eine Schere und schnitt dem schlafenden Wolf den Bauch auf. Kaum hatte er ein paar Schnitte getan, da sah er das ROTkäppchen leuchten.
Der Jäger schnitt noch etwas weiter, und schon sprang das Mädchen heraus und rief: “Ach, wie bin ich erschrocken; es war so dunkel in seinem Bauch”.
Auch die Großmutter wurde geROTtet. ROTkäppchen holte große, schwere Steine. Damit füllten sie den Leib des Wolfs. Als dieser erwachte, wollte er sich aus dem Staub machen, doch die Steine war so schwer, daß er sogleich niedersank und ROT umfiel.
Da waren alle drei vergnügt. Der Jäger nahm den Pelz des Wolfs, die Großmutter aß den Kuchen und trank den Rotwein, den ROTkäppchen gebracht hatte, und ROTkäppchen dachte sich: “Du willst nie wieder allein vom Weg ab in den Wald laufen, wenn’s die Mutter dir verboten hat.”
Ebenso wird erzählt, daß eines ROTen Tages, als ROTkäppchen wieder mit Kuchen und Wein auf dem Weg zur Großmutter war, ein anderer Wolf das Mädchen vom Weg abbringen wollte. ROTkäppchen aber hütete sich und wich nicht vom Weg ab. Sie erzählte der Großmutter von der Begegnung mit dem Wolf.
“Komm!” sagte die Großmutter, “wir wollen die Türe zuschließen, damit er nicht herein kann.”
Bald darauf klopfte der Wolf und rief: “Mach auf, Großmutter, ich bin das ROTkäppchen, ich bring dir Gebackenes”.
Die beiden aber schwiegen und öffneten nicht. Da schlich das Tier etliche Male ums Haus und sprang schließlich aufs Dach. Dort wollte es waren, bis das ROTkäppchen abends nach Hause ging, um ihm nachzuschleichen und es in der Dunkelheit zu fressen. Doch die Großmutter merkte, was der Wolf im Schilde führte und dachte: “ROT mach erfinderisch!”
Vor dem Haus stand ein großer Steintrog. Da sprach sie zu dem Kind: “Hol den Eimer, ROTkäppchen, gestern hab ich Würste gekocht, trag das Wasser, worin ich sie gekocht, in den Trog!”
ROTkäppchen trug solange, bis der Trog ganz voll war: Nun stieg der Geruch der Würste dem Wolf in die Nase. Er schnupperte und sah hinunter. Endlich machte er den Hals so lang, dass er sich nicht mehr halten konnte und zu rutschen begann. So rutschte er vom Dach direkt in den Trog und ertrank.
ROTkäppchen ging fröhlich nach Haus. Nun hielt es niemand mehr für ROTwendig, dem Kind etwas zuleide zu tun.
frei nach den Gebrüdern Grimm